法兰克福书展之三:“政治正确性”的语言学研究
“本书中任何违反一个中国原则的立场和内容词句一律不予承认。Any Claim denying the One-China Principle in this book will be rejected.”
在法兰克福书展中国馆展区的台湾图书柜台的上百本书籍的封面上都有个绿色的小贴纸,写有上面这句话的中英文版本。这是为了维护“一个中国”的原则——强调台湾属于中国的一部分,我对此没有不同意见。但是让我惊讶的是上面这句话在语义上明显的荒诞性:谁是不承认、拒绝的主体?我想无论书的作者、读者大概都不会因为书里有主张台湾独立的词句就把书撕毁的。而如果是中国政府表态拒绝,他们却又公开展出这些图书,只能表现他们的人在偷懒,没有按照老习惯提前对每本书的内容进行检核。
为了申明台湾属于中国的一部分,中国馆展区特别设置了这个小型的台湾图书展示柜台,这和在国际展区的台湾出版人馆( Taiwan Publishers)是所很大区别。后者是台北十多家出版社合租的展区。台湾出版人馆承办单位、台北书展基金会董事长林载爵说台湾地区的出版社二十年前就开始参加法兰克福书展,往年一直用“台湾”(Taiwan)的名字,但是因为这次中国是主宾国,为此中国、台湾出版界和法兰克福书展在过去两个月多次协商,最后台湾的出版商决定启用“台湾出版人馆” (Taiwan Publishers)这个新名字,仍然在国际区展出。在前台我看到他们用英文标语 “仅在台湾出版的书”来强调自己的地域性。
每个国家都有自己着重的“政治正确性”,比如很多中国人认为“国家统一”——至少在名义上要如此——比德国媒体关注的“言论自由”重要的多。因此,对北京派出的很多外交官乃至文化官员来说,花费时间澄清“中国”、“”中华民国”、“中华台北、“台湾”这几个词的关系并不是浪费时间。这种看上去有点可笑的繁琐名义之争的源泉是1949年的历史性变化:在内战中取胜的共产党建立了中华人民共和国,而失败的国民党在退出大陆以后把中华民国的名号带到了台湾岛上。
在“台湾出版人馆”展出的著名作家龙应台的新书《大江大海一九四九》回顾了让1949年的巨变影响到的个人生活轨迹,她试图从普通人的角度来讲述战争的残酷性——国共内战造成将近200万军人死亡,与之相关的逃亡、饥荒、专制统治也带来连绵的动荡和血腥事件。但是在中国大陆的掌权者来说,从普通人的角度来反思内战多少有点不合时宜——共产党刚庆祝完他们的胜利和建立新政权六十周年,所以,在中国大陆的书店中看不到这本感动人心的非虚构作品。
不过,我的朋友仍然弄到了一本《大江大海一九四九》。毕竟,中国不是北朝鲜那样极端封闭的国家,现在的中国人有许多方式——比如让去香港买打折化妆品的女朋友顺便代买一本带回家——可以帮助自己弄到一本想看的书,尽管这有点麻烦,还要多花一些钱。
Chinas Messeauftritt ist politisch korrekt
Das eherne Ein-China-Prinzip
Wie sehr China ist Taiwan? Sehr, meint die Volksrepublik und präsentiert auf der Buchmesse auch taiwanesische Bücher, allerdings nicht ohne Warnhinweise:
Auf allen taiwanesischen Büchern, die China innerhalb seines Ausstellungsareals auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert, prangen kleine gelbe Aufkleber. Auf denen steht der Satz: „Any claim denying the One-China Principle in this book will be rejected” („Jede Forderung in diesem Buch, die gegen das Ein-China-Prinzip verstößt, wird zurückgewiesen“). Damit soll das „Ein-China-Prinzip“ bekräftigt werden – Taiwan ist Teil Chinas. Ich bin nicht anderer Meinung. Überrascht bin ich aber von der offensichtlichen Absurdität dieses Satzes: Wer ist der Fordernde, wer ist der Zurückweisende? Es würde doch kein Autor oder Leser ein Buch zerreißen, nur weil es die Unabhängigkeit Taiwans anspricht.
Um Taiwans Zugehörigkeit zu China zu betonen, hat das Gastland China extra diese kleinen Bücherregale für taiwanesische Bücher eingerichtet. Da bestehen natürlich große Unterschiede zu den so genannten „taiwanesischen Verlegern“, die sich im internationalen Ausstellungsbereich befinden. Dort bestreiten zehn Verlage aus der Republik Taiwan einen gemeinsamen Ausstellungsraum. Lin Zaijue , Vorsitzender der „taiwanesischen Stiftung für die Buchmesse“ erklärt, dass die taiwanesischen Verleger seit jeher den Namen „Taiwan“ benutzen.
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Weil China aber diesmal Ehrengast ist, berieten sich die chinesischen und taiwanesischen Verlage in den letzten zwei Monaten mit der Frankfurter Buchmesse. Schließlich entschieden sich die taiwanesischen Verlage für den Namen „taiwanesische Verleger“. Sie stellen nach wie vor im internationalen Ausstellungsbereich aus. Dort unterstreichen sie ihre eigene Verortung mit dem englischen Schriftzug: „Nur in Taiwan herausgegebene Bücher“.
Jeder Staat legt auf seine eigene „Political Correctness“ Wert. Die Chinesen halten die „nationale Vereinigung“ – sei es auch nur dem Namen nach – für wesentlich wichtiger als die von den westlichen Medien hervorgehobene Meinungsfreiheit. Für chinesische Diplomaten und Kulturfunktionäre ist es keine Zeitverschwindung klarzustellen, wie die Identitäten „China“, „chinesisches Volk“, „Chinesisch-Taiwan“ und „Taiwan“ miteinander verbunden sind. Dieser scheinbar lächerliche Kampf um Namensnuancen entspringt den Umwälzungen des Jahres 1949: die im Bürgerkrieg überlegene kommunistische Partei gründete die Volksrepublik und die Republikaner zogen sich in die „Republik China“ nach Taiwan zurück.
Das Buch „Großer Fluss, großes Meer 1949“ der berühmten Schriftstellerin Lung Yingtai, das von den taiwanesischen Verlegern auf der Messe präsentiert wird, ergründet, wie sich die enormen Umwälzungen von 1949 auf individuelle Schicksale ausgewirkt haben. Der Bürgerkrieg zwischen Guomindang und Kommunisten kostete fast zwei Millionen Menschen das Leben. Für die chinesischen Machthaber ist es ein wenig unpassend, aus der Sicht gewöhnlicher Menschen über den Bürgerkrieg nachzudenken. Obwohl die KP gerade die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag ihres Sieges und der Errichtung der Volksrepublik beendet hat, ist dieses ergreifende und ungeschönte Buch nicht in den chinesischen Buchhandlungen zu finden.
Gott sei Dank ist China nicht so isoliert wie Nord-Korea. Die Chinesen haben sehr unterschiedliche Vorgehensweisen: Beispielsweise lässt man seine Freundin, die in Hong Kong verbilligte Kosmetikartikel kauft, ein Buch mitbringen. Aber das kostet Geld und ist zugegeben etwas umständlich.
我们这里,政治代表的是立场,话语代表的是地位;
他们那里,自由代表的是精神,民主代表的是表达。